Es war ein wahrlicher Fußball-Krimi, denen die Zuschauer im heimischen BESAGROUP-Sportpark erlebten. Nach 70 Minuten, spätestens nach dem Treffer von Stefan Jagalski in der 69. Minute zum 0:2, hatte niemand wohl auch nur einen Pfifferling auf diese VfL-Elf gewettet. Doch die Elf von Sebastian Hufe zeigte Moral, arbeitete sich mit einem wahren Kraftakt zurück ins Spiel und stand im 3. Heimspiel der laufenden Spielzeit urplötzlich als Sieger fest, als Schiedsrichter Breßer ein durchschnittliches Landesliga-Spiel nach 93 Minuten beendete.
VfL-Coach Sebastian Hufe konnte im Vergleich zur Vorwoche wieder auf die Dienste von Philipp Volks und Thorben Versteegen setzen. Während Volks die Innenverteidigung stabilisierte, sorgte Versteegen auf der Außenverteidigung für Akzente. Ohnehin, so Hufe, sei es heute von enormer Bedeutung die eigene Defensive nach zuletzt fünf Gegentreffern in zwei Spielen zu steigern.
Doch der Matchplan wurde früh über den Haufen geworfen. Die VfL-Defensive wähnte sich noch im Tiefschlaf, als Oguzahn Cuhaci zum ersten Mal zuschlug. „Schlechter konnte die Partie nicht beginnen, zumal die Verunsicherung aufgrund der letzten Negativerlebnisse präsent war“, so Hufe. Seine Elf rehabilitierte sich nur schwer. Sie hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, doch gegen tiefstehende Gäste waren Torchancen vorerst Mangelware. Die größte Möglichkeit hatte der VfL in Person von Jan-Niklas Haffke nach 32 Minuten. Nach einer schönen Kombination über Christian Görkes und Alexander Giese scheiterte Haffke mit einer Volleyabnahme um Haaresbreite. Auf der Gegenseite hatte der VfL Glück, dass Sven Konarski nach 37 Minuten nicht für eine Art Vorentscheidung sorgte. Er scheiterte aus kürzester Distanz ebenfalls nur denkbar knapp.
Mit neuem Mut kam die Hufe-Elf aus der Kabine, attackierte den Gegner nun etwas höher und hatte nun auch die entsprechenden Torraumszenen. Maximilian Willing hatte gleich zwei Mal den Ausgleich auf dem Fuß, wurde allerdings in beiden Szenen in höchster Not und im letzten Moment entscheidend am Abschluss gehindert (51./55.) Doch mitten in einer der besseren Phasen des VfL schlugen die Gäste eiskalt zu. „Dort verlieren wir auf der 6er-Position unnötig den Ball und der Gegner bestraft diesen individuellen Fehler eiskalt“, erinnerte sich Hufe auf der anschließenden Pressekonferenz. Stefan Jaglarski hieß der Nutznießer, der seine Farben damit vermeintlich auf die Siegerstraße bugsierte (69.). Hoffnung kam im Stadionrund noch einmal auf, als Alexander Giese nach 74 Minuten im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde und Simon Lechtenberg den anschließenden Foulelfmeter zum 1:2-Anschlusstreffer nutzte. Größer war der Jubel dann, als Christian Görkes nach 83 Minuten sogar den 2:2-Anschlusstreffer erzielte. Ein Treffer, der einen offenen Fight und eine packende Schlussphase eröffnete – mit besserem Ende für den VfL. Doch zunächst reagierte VfL-Schlussmann noch einmal prächtig, als er mit „einem riesen Reflex“ seine Farben im Spiel hielt. Doch dann bließ der VfL noch einmal zur Offensive. Giese war auf rechts abermals durch, spielte in die Mitte, wo der zuvor eingewechselte Marcel Fernandez Torne regelwidrig am Abschluss gehindert wurde. Schiedsrichter Breßer zeigte völlig zu Recht auf den Punkt, Lechtenberg zeigte erneut keine Nerven und ließ mit seinem 9. Saisontreffer kollektiven Jubel ausbrechen (90.)
Aufstellung: Tebroke – Giese, Ring (51. Teriete), Volks, Versteegen, Göring (77. Fernandez Torne), B. Teriete, Görkes, Haffke, Lechtenberg, Willing (90. Ueffing)