VfL Rhede fiebert heute Abend mit Robin Gosens und Atalanta Bergamo

15.02.2018 - 1. Mannschaft · 2. Mannschaft · 3. Mannschaft · A-Junioren · AktuellesLesezeit ca. 2 Minuten -

Atalanta Bergamo gilt als Italiens Talentschmiede Nummer eins. Heute wollen die Lombarden Borussia Dortmund überraschen – mit einem Ex-Landesliga-Spieler aus Deutschland und einem tanzenden Torjäger.
Wirklich überrascht wirkt Johannes Bölting nicht – den vorhandenen Stolz spielt der Jugend-Geschäftsführer des VfL Rhede mit beinahe profihafter Besonnenheit herunter. Der Tag, an dem sich überregionale Medien bei einem Amateurklub melden, um mehr über den Werdegang eines ehemaligen Jugendspielers in Erfahrung zu bringen: Bölting dachte sich wohl schon, dass er irgendwann kommen würde. Zumal Nachfragen zum Karriereweg von Ex-VfL-Junior Robin Gosens gewiss ihre Berechtigung haben. Wie schafft es ein Junge, der in Deutschland noch weitestgehend unbekannt ist, innerhalb von fünf Jahren von der Landesliga Niederrhein über die niederländische Eredivisie bis in die italienische Serie A zu Atalanta Bergamo?

Einen Ansatz zur Beantwortung dieser Frage schlagen wir Gosens nach der Landung mit dem Atalanta-Team am Dortmunder Flughafen im persönlichen Gespräch vor. Und der 23-Jährige findet sofort Gefallen daran, über Parallelen zwischen seinem bisherigen Karriereverlauf und der Philosophie seines aktuellen Arbeitgebers nachzudenken. »Atalanta ist ein Verein, der oft auf Spieler setzt, die bis dato weniger aufgefallen sind oder nicht auf dem Radar großer Klubs standen. Hier bekommen diese Spieler die Möglichkeit, etwas Großes aus sich zu machen«, meint Gosens – und merkt in unsere Richtung an: »Ein schöner Vergleich.«

Dass Spielertypen wie Robin Gosens den Weg zu Atalanta finden, verwundert in der Tat nicht. Für namhafte Verpflichtungen ist die »regina delle provinciali«, die Königin der Provinzklubs, nicht bekannt. Mit der Verpflichtung des niederländischen Mittelfeldspielers Marten de Roon vom FC Middlesbrough (13,5 Millionen Euro) knackten die Lombarden im Sommer ihre persönliche Rekordablöse – es war erst das zweite Mal überhaupt, dass Bergamo einen achtstelligen Transfer tätigte.

Die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt bedeutet für Atalanta-Fans jedoch nicht, dass sie auf große Namen verzichten müssen. Die bildet der Klub lieber selber aus. »Atalanta ist in Italien das Nonplusultra in Sachen Jugendarbeit, vergleichbar mit Ajax Amsterdam«, sagt Gosens. Zu den größten Talenten, die Bergamo hervorgebracht haben, zählen der verstorbene Gaetano Scirea, legendärer Weltmeister-Libero von 1982, und Roberto Donadoni, der langjährige Mittelfeldmotor des AC Mailand und spätere Nationalcoach der »Azzurri«. Für andere, etwa für die Top-Stürmer Christian Vieri (1995/96) und Filippo Inzaghi (Torschützenkönig 1996/97), war Bergamo das Sprungbrett vor der ersten großen Fußballadresse.

Anders als bei anderen international renommierten Talentschmieden, wie jener von Ajax Amsterdam oder des FC Barcelona, halten sich die nationalen und internationalen Erfolge der Norditaliener jedoch in Grenzen. Der einzige Titelgewinn – die Coppa Italia 1963 – liegt lange zurück, 1987 und 1996 erreichte Bergamo das Pokalfinale. Auf europäischer Ebene war der Klub nur selten vertreten – gemessen daran sind die Errungenschaften zumindest nennenswert. In der Saison 1987/88 scheiterte Bergamo als Zweitligist im Europapokal der Pokalsieger am späteren Titelträger KV Mechelen. Drei Jahre später erreichte Atalanta das Viertelfinale des UEFA-Pokals.

Quelle: Ein Bericht von 11 Freunde  – Magazin für Fußballkultur// Bildquelle: www.fussball.de

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