Mit einem Punkt im Gepäck traten die U15-Junioren des VfL Rhede am Samstagnachmittag die Heimreise aus Hamborn an. Nach dem 3:3 im Kellerduell der C-Junioren-Niederrheinliga verlässt das Team um Jens Hölscher und Andreas Zillekens die direkten Abstiegsplätze, trauert aber zwei weiteren Punkten nach, die im Bereich des Möglichen lagen.
Am siebten Spieltag der C-Junioren-Leistungsklasse reichte es für die U15-Junioren des VfL Rhede in einer wilden Partie zu einem 3:3-Remis gegen den direkten Tabellennachbarn SF Hamborn 07 und somit zum ersten Punktgewinn seit dem deutlichen Auftaktsieg bei der DJK SF 97/30 Lowick am ersten Spieltag Anfang September.
Auf dem neuen Kunstrasen im Hamborner Löwenkäfig erwischten das Hölscher-Team den besseren Start in die Partie und durfte nach elf Spielminuten erstmals jubeln. Mit einer starken Flanke von der rechten Außenbahn fand Lukas Keil im Angriffszentrum Tom Betting, der schließlich für die Gästeführung verantwortlich zeichnete. Lange Bestand hatte diese Führung allerdings nicht. Nur vier Minuten später nutzten die Hamborner infolge eines Befreiungsschlags ein Abstimmungsproblem in der Hintermannschaft des VfL zum etwas überraschenden Ausgleich (15.) – welcher seinerseits ebenfalls nur kurze Zeit Bestand haben sollte.
Ein Freistoß von Lukas Keil von aus dem linken Halbfeld fand im Strafraum der Gastgeber den Kopf von Jannis Lamhardt, der überlegt zur erneuten VfL-Führung einnickte (17.). Als Keil selbst nur zwei weitere Minuten später per Distanzschuss unter den Querbalken des Hamborner Tores zum 1:3 erfolgreich war, schien die bis hierhin bessere Hölscher-Elf auf die Siegerstraße abgebogen zu sein (19.), versäumte es jedoch, vor der Pause den Deckel auf diese Partie zu setzen. Gleich mehrere Großchancen wurden ausgelassen, so dass es mit dem für die Gastgeber durchaus schmeichelhaften 1:3 in die Pause ging.
In der zweiten Halbzeit verlor das bereits im ersten Durchgang bestenfalls durchschnittliche Spiel weiter an Struktur, so dass sich ein mitunter wilder Schlagabtausch beider Mannschaften entwickelte, die nun primär mit langen Bällen den Erfolg suchten. Nach einem ruhenden Ball von der linken Seite ergab sich den Gastgebern die erste große Möglichkeit der zweiten Halbzeit. Während gleich zwei 07-Angreifer im Strafraum verpassten, gelang es der VfL-Defensive zunächst, den Ball aus dem Strafraum zu klären, das Spielgerät landete allerdings direkt vor den Füßen von Nils Krüger, der mit einem satten Distanzschuss zum 2:3 einnetzte (34.). Ärgerlich aus Sicht der Hölscher-Elf war bei diesem Treffer zweifellos, dass gleich zwei Angreifer im gleichermaßen im Abseits, wie auch im direkten Sichtfeld von VfL-Keeper Paul Gach befindlich waren und so jede Abwehrchance zunichtemachten.
Nach dem Anschlusstreffer gelang es dem VfL nicht, die Partie zu beruhigen. Viele lange Bälle prägten auf beiden Seiten die Partie, auf beiden Viererketten, vor allem auf die der Gäste, erhöhte sich der Druck zunehmend. Dass das Hölscher-Team ausgerechnet für den etwas ausgeprägteren fußballerischen Ansatz Lehrgeld zahlen musste, indem ein Fehler im Spielaufbau die Hamborner in der 49. Spielminute zum Ausgleichstreffer einlud, entbehrte nicht einer gewissen Ironie und passte ebenso zur durchaus gebraucht erscheinenden zweiten Halbzeit aus Sicht der Gäste, wie die nicht geahndete Abseitsstellung, die diesem Treffer vorausging.
Hieran setzte auch ein kurz darauffolgender Distanzschuss von Tom Jahn an, der von der Unterkante der Torlatte zunächst deutlich hinter die Torlinie sprang, dann aber auch mit viel Effet wieder aus dem Tor hinaus (53.). Hölscher: „Trotz zweier Abseitstore des Gegners und einem nicht gegebenen Tor würde ich dennoch von einer insgesamt ordentlichen Schiedsrichterleistung sprechen. Die drei Szenen waren jeweils etwas kniffelig, so dass man es ohne Gespann nicht so leicht hat, hier die richtige Entscheidung zu treffen. Dass alle drei Entscheidungen am Ende gegen uns ausfielen, war zweifellos unglücklich, aber im Bereich des Möglichen. In letzter Konsequenz wurden wir dafür bestraft, dass wir nicht die nötige Ruhe ins Spiel bekommen haben und unsere Torchancen zu leichtfertig haben liegen lassen.“
Beide Teams hatten in der Schlussphase gute Möglichkeiten, noch den Siegtreffer zu erzielen. Den Gastgebern wurde ein Treffer aufgrund einer Abseitsstellung zurecht aberkannt (59.), während Paul Gach im VfL-Tor zweimal schlimmeres für das Team um Coach Jens Hölscher und Co-Trainer Andreas Zillekens zu verhindern wusste. Dieses scheiterte seinerseits bei einem Eckstoß von Lukas Keil am Lattenkreuz, nach einer starken Flanke von Jan Stenneken verpasste Tom Betting per Kopf.
„Ich denke, wir haben ein Spiel mit Licht und Schatten gesehen, bei dem wir einige Dinge ganz ordentlich gemacht haben, letztlich aber nicht den nötigen Nachdruck ins Spiel bekommen haben, um das Spiel hier heute siegreich zu gestalten“, so VfL-Coach Jens Hölscher, der zugab: „Es ist schwierig, das Spiel richtig einzuordnen. Aufgrund der ersten Hälfte muss man sagen, dass deutlich mehr als der eine Punkt drin gewesen wäre, nach dem Spielverlauf in der zweiten Halbzeit können und müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein. Insgesamt haben wir das Minimalziel heute erreicht, auswärts einen Punkt gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt eingefahren und die direkten Abstiegsplätze vor dem wichtigen Heimspiel gegen Straelen am kommenden Wochenende verlassen können.“
Gerade vor dem Hintergrund des ebenfalls wegweisenden Vergleichs mit dem SV Straelen am kommenden Samstag sei es „wichtig, die positiven Dinge herauszustreichen, hierauf aufzubauen und die Grundlage für einen Heimsieg in der anstehenden Trainingswoche“ zu legen, so Hölscher.
VfL Rhede U15: Paul Gach – Albin Bega, Mohamed Worogo, Joel Meickmann, Serhad Dogu – Lukas Keil, Tom Jahn, Jannis Lamhardt, Jan Stenneken – Tom Betting, Dejan Hasso
Eingewechselt: –
Tore: 0:1 Tom Betting (11.), 1:1 Zeynel-Furkan Yüksel (14.), 1:2 Jannis Lamhardt (17.), 1:3 Lukas Keil (19.), 2:3 Nils Krüger (34.), 3:3 Zeynel-Furkan Yüksel (48.)